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Warum beschäftige ich mich an dieser Stelle mit dem Thema „Placebo“.


Nun – der Grund ist recht einfach. Es vergeht wohl kaum eine Woche, in der ich nicht mit Sätzen konfrontiert werde wie  „Globuli sind doch nichts als Placebos“ oder „Homöopathie wirkt doch nur, weil man daran glaubt“. Inzwischen kann ich mit solchen Sätzen sehr gut umgehen, unabhängig von der Intension des Aussprechenden. Der Eine meint es humorvoll, der Andere ablehnend oder gar angreifend. Die meisten von ihnen haben eines gemeinsam: keine Ahnung.

Diese Tatsache ist kein Makel, es ist jedoch bedauerlich, wenn ein Großteil dieser Menschen vorgefertigten Meinungsbildern oder einem Mainstream-Gerede folgen, ohne jemals Fakten zu diesem Thema kennengelernt haben. 

Mit diesem Artikel haben sie nun die Möglichkeit, diesen Zustand zu ändern, sich kompakt und ohne Zeitverschwendung die wichtigsten Fakten und Informationen anzueignen.

Fangen wir zunächst mit der Begriffserklärung an:

Placebos (lat. für Ich werde gefallen) sind Scheinmedikamente ohne jegliche arzneiliche Wirkung. Scheinmedikamente werden beispielsweise genutzt, um bei medizinischen Studien zwei Gruppen von Probanden miteinander vergleichen zu können, bei den die eine Gruppe das zu testende Medikament erhält, die andere Gruppe lediglich Placebos. Beide Gruppen müssen jedoch davon ausgehen, dass sie die Arznei erhalten. Während die Placebo-Gruppe lediglich den Placebo-Effekt aufzeigen kann, wird die Medikamenten-Gruppe sowohl die arzneiliche Wirkung als auch zusätzlich den Placebo-Effekt zu verzeichnen haben.

Bei dem Placebo-Effekt handelt es sich um Änderungen und Reaktionen des Organismus nach Einnahme eines Scheinmedikaments. Dies bedeutet, dass ein Kopfschmerz-Patient nach Einnahme eines Placebos durchaus eine Linderung verspüren kann, ohne dass ein Wirkstoff verabreicht wurde. Auch bei einem Patienten, der ein wirksames Medikament erhält, ist eventuell ein Placebo-Effekt erkennbar. Oftmals stellt sich eine Besserung des Krankheitsgeschehens bereits ein, bevor noch die chemischen Reaktionen im Organismus ablaufen konnten.

Warum ist dies so?

Weil wir es erwarten bzw. weil wir es so gewohnt sind. Wir wissen, dass eine bestimmte Kopfschmerztablette unsere Schmerzen lindert. Wenn wir also glauben, dass wir diese Tablette nehmen, so wird häufig eine Wirkung auch ohne den Wirkstoff eintreten. Wir wurden im Laufe unseres Lebens auf derartige Reaktionen konditioniert. Wenn nun die Voraussetzungen für ein solches Reaktionsschema gegeben sind, dann kann der Glaube allein eine entsprechende Reaktion hervorrufen.

Getreu dem Spruch „der Glaube allein versetzt Berge“ könnte man auf den Gedanken kommen, nur noch Placebos zu verabreichen. Unser Organismus ist jedoch intelligent genug, um eine dauerhafte Scheinbehandlung zu erkennen. Die Reaktionen werden folglich schwächer bzw. bleiben schnell vollständig aus. Noch dazu können Placebo-Effekte sich lediglich auf das Empfinden und bestimmte körperliche Funktionen positiv auswirken. Eine Heilung mittels Placebo ist nicht möglich.

Die Reaktionen fallen oftmals noch deutlicher aus, wenn die Erwartungen durch äußere Gegebenheiten noch verstärkt wurden. So sind Kleinigkeiten wie Farbe, Form oder Geschmack des vermeintlichen Medikaments, die moderne klinische Umgebung bei der Verabreichung oder auch nur der weiße Kittel des Arztes, mögliche Wirkverstärker.

In Kenntnis all dieser Fakten müssen wir zumindest einen Placebo-Effekt nicht fürchten. Die Besserung des Wohlbefindens oder weniger Schmerzen sind durchaus positiv zu verbuchen. Eine Gefahr besteht lediglich darin, dass der Behandelnde eventuell den Placebo-Effekt nicht von einer Arzneimittel-Reaktion unterscheiden kann. Somit würde zwar die Symptomatik gelindert oder unterdrückt, die eigentliche Krankheit jedoch nicht geheilt.

In der folgenden Tabelle findet sich eine Aufstellung der beeinflussenden Faktoren und ihrer Verstärkungswirkung, wie sie durch Forschung, Erfahrung und Umfragen in den letzten Jahrzehnten zusammengetragen wurde. Der Einfluss auf den Placebo-Effekt nimmt von oben nach unten, sowie von links nach rechts ab.

 grosser Einfluß  geringerer Einfluss
BehandlungsartScheinoperationSpritzen, 
Infusionen,
Katheter
Salben, Verbände, 
moderne technische 
Geräte
Kapseln,
Tabletten
FormKapseln  Tabletten
Farbe (Kapseln,Tabletten)farbig  weiß
Geschmackunangenehm,
bitter
  süß
Größe (Kapseln,Tabletten)groß  klein
Anzahl (Kapseln,Tabletten)eine  mehrere

 
Die Eigenschaften der Globuli sind durchwegs ganz rechts zu finden. 
Es ist leicht zu erkennen, dass Globuli typischerweise das geringste Potential an Placebo-Effekt aufweisen. Dies, und die Tatsache, dass die Homöopathie tagtäglich hilft und heilt, und dies nicht nur kurzfristig sondern nachhaltig, zeigt die Haltlosigkeit des oben bereits genannten Vorurteils, Globuli mit Placebos gleichzusetzen.

Homöopathie wirkt, auch wenn Sie nicht daran glauben. Jedoch – daran zu glauben schadet sicherlich nicht.

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