Neuraltherapie nach Huneke
Die Neuraltherapie ist eine naturheilkundliche Injektionstherapie im Rahmen der Naturheilkunde, die über verschiedene Wege den Organismus bei der Heilung unterschiedlicher Beschwerden und Erkrankungen unterstützt. Sie wird als schmerzarme Therapieform beschrieben, die die körpereigenen Selbstheilungskräfte durch Regulierung des vegetativen Nervensystems aktiviert.
Sie stellt ein Art Bindeglied zwischen naturheilkundlichen Verfahren und klassischer Schulmedizin dar.
Neuraltherapie ist ein Therapieverfahren, das über das vegetative Nervensystem wirkt. Hierbei werden ausschließlich kurzwirksame lokale Betäubungsmittel (Procain 1 %, alternativ Lidocain 1 %) in Störfelder oder Schmerzbereiche injiziert. Meist wird Procain 1 % verwendet, da es neben der örtlichen Wirkung, den von allen Lokalanästhetika stärksten Einfluss auf das Zwischenzellgewebe und somit die effektiveren Fernwirkungen hat. Außerdem wird dieser Stoff schon am Wirkort rasch zum größtenteils in seine für den Körper unschädlichen Bausteine zerlegt, die zum einen heilsame Wirkungen entfalten, zum anderen problemlos “entsorgt” werden können.
Schmerzen bekämpfen mit den körpereigenen Selbstheilungskräften!
Die “Neuraltherapie nach Huneke” umfasst drei Ebenen:
- lokale Therapie (lokale Schmerzpunkte, z. B. Muskelverhärtungen)
Injektion direkt in den Schmerzpunkt. Die Betäubung unterbricht den Schmerzreiz, sodass eine schnelle Linderung eintritt - Segmenttherapie
Die Segmente repräsentieren bestimmte Organsysteme, die durch Nervenverbindungen auf oberflächlich gelegene Areale (Hautsegmente) projizieren können. Die Injektion von Procain oder Lidocain unter die Haut wirkt auch auf diese Nervenbahnen, die zu den inneren Organen führen und regen so den Heilungsprozess an. - Störfeldtherapie (z. B. Narbenentstörung).
Beispiel Narbenunterspritzung:
Narben zeugen davon, dass an dieser Stelle ein Einschnitt in das Fasziengewebe stattgefunden hat. Unbehandelte Narben können durch durchtrennte oder verklebte Faszien Schmerzen und Beschwerden in anderen Körperregionen verursachen, die sich häufig als Verspannungen zeigen. Diese Störfelder sind eine Dauerstresssituation, welche Abwehrkräfte erschöpfen und schließlich zur Entgleisung führen können.
Narben können den energetischen Fluss negativ beeinflussen. Bei der Narbenentstörung wird das betroffene Gewebe mit einem Lokalanästhetikum unterspritzt.
Durch die Behandlung werden auch die Muskeln in der Region entlastet. Die Lymphe kann besser fließen. Das Gewebe wird besser durchblutet.
Anwendungsgebiete für Narbenentstörung: Kaiserschnittnarbe, Operationsnarben (Blinddarm, Bandscheibe u. a.), Unfallnarben, Pockennarben (Impfung)
Wirkungsweise:
Durch die lokale Injektion eines kurzwirksamen Lokalanästhetikums,, hat der Organismus die Möglichkeit, über die kurzfristige Unterbrechung des krankhaften Nervenreizes und der gleichzeitigen verbesserten Durchblutung die physiologische Balance, die Funktionen des vegetativen Nervensystems wiederherzustellen. Der Organismus „repariert“ sich sozusagen selbst (Autoregulation), eine Eigenschaft, die er im gesunden (nicht gestörten) Reizzustand seines vegetativen Nervensystems auch ohne jegliche Therapie durchführt.
Welche Reaktionen kann man erwarten?
- Linderung der Beschwerden und chronischer Schmerzen (bspw. Kopf-, Rücken-, Schulter-, Muskel-, Knieschmerzen u. a.)
- Verbesserung der Beweglichkeit
- Aufspüren von bisher unbekannten Störfeldern, die sich melden können, wenn ein Schmerzgebiet optimal behandelt wird
Entscheidend ist, dass von Behandlung zu Behandlung die Intervalle der Beschwerdeverminderung länger werden – bis zur vollständigen Beschwerdefreiheit. Daraus ergeben sich bei akuten Erkrankungen Behandlungsintervalle von anfänglich ein bis zwei Tagen, bei chronischen Erkrankungen von anfänglich 1 Woche, später ausgedehnt auf 2, 4 oder 6 Wochen. Je nach Komplexität der Krankheitszusammenhänge können zwischen 5 und 10 Behandlungen notwendig werden.